Der BER läuft, irgendwie. Aber richtig in Fahrt kommt man erst auf dieser Runde. Zwischen Zaunweg, Funkfeuer und Industriepoesie zieht sich ein Gravelband rund um den Großflughafen – so gleichförmig wie hypnotisch, so absurd wie faszinierend. Du siehst Flugzeuge starten – während du dich fragst, warum du so viel Staub schluckst, obwohl du gar nicht abhebst. Willkommen in der Zone zwischen Zukunftsversprechen und Gegenwartsbrache.
Am kommenden Dreckigen Donnerstag geht’s daher gen Norden. Wir durchqueren die offenen Flächen rund um Hobrechtsfelde und rollen anschließend über die Wartenberger Feldmark zurück. Wie gewohnt gibt es drei Geschwindigkeitsgruppen – so ist für alle was dabei. Tipp: Wer unterwegs das volle Streichelzoopotenzial ausschöpfen möchte, sollte sich der party pace-Gruppe anschließen
Keine Sorge, der kommende Donnerstag wird weder auf einer Kraftfahrstraße, noch auf den sprichwörtlichen Waldautobahnen stattfinden, wohl aber die Bundesautobahn 10 bis zu viermal kreuzen und dies noch dazu im Gelände. Wir verraten vorab so viel: Es geht Richtung Nordosten raus.
Was passiert, wenn Denken in Bewegung gerät? Die Philosophie des Radfahrens versammelt 15 kluge, überraschende Essays über Zweifel an der Startlinie, Ethik im Windschatten und die Freiheit, die zwischen Pedaltritten entsteht. Ein Buch für Kopf und Körper – und für alle, die radfahren.
Diese rund 66 km lange Geländeroute lässt die Stadt schnell hinter sich. Über kleine Schleichwege und urbane Lückenlandschaften tasten wir uns durch den Osten Berlins, bis wir im Erpetal den ersten Flow spüren: Wald, Wiese, Wasser – der perfekte Einstieg in den Schottermodus.
Benjo Masos Der Schweiß der Götter ist mehr als ein Buch über die Tour de France – es ist eine scharfsinnige, soziologische Analyse des Profiradsports als Medienereignis, wirtschaftliches Machtfeld und moderner Mythos. Ein Klassiker über Fahrer, Sponsoren, Journalisten – und die Geschichten, die größer sein mussten als die Realität.
Was als praktische Routenhilfe begann, hat sich zu einem zentralisierten Machtinstrument im digitalen Draußen entwickelt. Nutzer*innen liefern die Touren, Highlights und Bilder – die Plattform aggregiert, optimiert, verwertet. Automatisch generierte Inhalte ersetzen persönliche Erfahrungen, während Sichtbarkeit in der Suche zum Maß aller Dinge wird. Gleichzeitig geraten Ehrenamtliche und Mapper durch geplante Gesetzesverschärfungen unter Druck. Wer draußen frei unterwegs ist, sollte sich fragen: Gehört mir noch, was ich erlebe? Oder bin ich längst Teil eines Systems, das mit meinen Daten neue Märkte kartiert? Alternativen existieren – sie sind dezentral, offen, und oft überraschend frei.
In Radsportberge (und wie ich sie sah) schildert Geraint Thomas 25 ikonische Anstiege aus der Sicht eines Tour-Siegers – direkt, witzig und ehrlich. Kein Pathos, sondern Praxis: Ein Muss für alle, die wissen wollen, was in Körper und Kopf passiert, wenn der Berg kommt.
Guillaume Martins Sokrates auf dem Rennrad verbindet auf originelle Weise Hochleistungssport und Philosophie. Der französische Radprofi und studierte Philosoph schickt große Denker wie Kant, Nietzsche und Marx auf eine fiktive Tour de France – und reflektiert dabei über Körper, Geist, Grenzerfahrung und Denkbewegung im Tritt. Mit Bezügen zu Henri Desgrange, Helmuth Plessner und Friedrich Nietzsche wird das Rennrad zur Bühne existenzieller Fragen. Eine kluge, unterhaltsame und tiefgründige Velosophie zwischen Asphalt und Antike.
Jan Heines Ein Rad für alles ist Manifest, Kulturgeschichte und Technikbuch zugleich. Es erzählt die Entstehung der Allroad-Idee – zwischen französischer Handwerkskunst, amerikanischem Pragmatismus und deutscher Gründlichkeit. Ein Standardwerk für alle, die Radfahren als Haltung verstehen.