… hat jedenfalls nichts mit der Sozialdemokratie zu tun. Besitzer von Time oder Crankbrother gucken jetzt aber leider in die Röhre.
Ungetrennt und nichtvereint: Flaschenöffner und Pedale
Aber habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, warum Shimano SPD-Pedale eigentlich die Form haben, die sie haben? Es ist schon bemerkenswert, wie perfekt ein handelsüblicher Kronkorken in den hinteren Teil des Klickmechanismus einrastet.
Lag vielleicht zufällig ein Flaschenöffner auf dem Tisch, als die Shimano-Entwicklungsingenieure 1988 versuchten ein Pedal jenseits des patentierten Look-Standards zu entwickeln? Diente dieser Flaschenöffner dann etwa als Vorbild für den Shimano-Pedaling-Dynamics Standard? Haben sich die Ingenieure vielleicht gar gedacht: „Radfahrer sind Flaschen“? Das wird wohl auf immer ungeklärt bleiben, klar ist jedoch: sie haben Generationen von Radfahrenden damit sehr glücklich gemacht.
Wie man mit einem Breitreifenrennrad oder MTB eine Flasche öffnet
Man stelle sich vor: eine Radfahrerin oder ein Radfahrer hat sich irgendwo im Nirgendwo ein Getränk gekauft, aber keinen geeigneten Flaschenöffner zur Hand… Verzweifelt sucht sie oder er nun nach einer Möglichkeit das Getränk unfallfrei zu öffnen. Dabei benötigt sie oder er jedoch lediglich ein SPD-Pedal. Es ist auch ganz einfach: ansetzen, einrasten, drehen. In Berlin hat unseres Wissens nach der Langstreckenexperte und Bier-Connaisseur Gerald Hildebrandt diese Methode der Bieröffnung in Umlauf gebracht.
Es gibt natürlich auch trendige Flaschenöffner zum Anschrauben, sei es als Umwerferersatz oder als als Aheadkappe. Im Grunde benötigt man solchen Schnickschnack jedoch nicht, denn Pedale hat man ohnehin dabei.
Für Garmin-Nutzer gäbe es dagegen tatsächlich noch ein nützliches und zudem kostenloses Add-On: die App Beers Earned Plus aus dem Connect IQ Store errechnet wieviele Bierflaschen man sich durch seinen bisherigen Kalorienverbraucht bereits verdient hat. Gibt es eine bessere Motivationshilfe als einen Bier-Tacho?
Kann ich eigentlich auch mit meine neuen Aero-Rennrad eine Flaschen öffnen?
SHIMANO entwickelte SPD, um die Anforderungen einer schnell wachsenden neuen Gruppierung namens MTB zu erfüllen. […] Zugute kam dies nicht nur der Kraftübertragung, sondern auch der Kontrolle des Fahrers über sein Rad in zunehmend abenteuerlustigen Radsportdisziplinen. […] SPD ist ein System, das immer Leistung bringt
shimano.com
Sorry liebe Rennradfahrer, egal welches Pedalsystem Ihr auch verwendet, Ihr müsst wohl leider weiter durstig bleiben! Das Rennrad der Gegenwart ist frugal, freudlos und feindlich gegenüber jeglicher Form von Genuss. Wobei böse Zungen ja behaupten, dass Ihr Rennradfahrer immer einen Zollstock dabei habt, damit Ihr nachmessen könnt, ob die Socken Eurer Mitfahrer auch die UCI-Norm erfüllen. Dieser würde sich jedoch durchaus auch zum Bierflaschenöffnen eigenen.
Alternativ könntet Ihr Rennradfahrer aber auch über die Montage von Weinflaschenhaltern nachdenken, wie sie in der goldenen Ära des Straßenradsports einmal üblich waren. Nur der Korkenzieher will dann noch irgendwo untergebracht werden. Bei der Wahl des richtigen Werkzeugs sollte man dann allerdings nicht beim Angelrutenhersteller aus Japan schauen, sondern zum Qualitätsmodell vom Traditionshersteller aus Vicenza greifen. Seit den 60er Jahren hat Campagnolo einen eigenen Korkenzieher im Programm, nachdem — so will es die Legende — Tullio Campagnolo sich einmal beim Öffnen einer Weinflasche an einem minderwertigen Korkenzieher verletzte. Daraufhin soll der Erfinder des Schnellspanners gleich auch noch den Korkenzieher perfektioniert haben. Der Öffner zentriert sich selbst und verhindert, dass Kork in die Flasche gerät. Der erhebliche Gewichtsmalus des bronzenen Korkenziehers von ca. 500g ließe sich allerdings leicht durch den Verzicht auf Scheibenbremsen gutmachen. Denn diese sind am Rennrad ohnehin überflüssig, schlagen jedoch mit ähnlich viel Gewicht wie Campagnolos Korkenzieher zu Buche. So bekäme man neben Tullios Korkenzieher auch seine Schnellspanner wieder mit an Bord. In der Summe wäre so wieder ein weitaus spaßigeres und funktionalers Rennrad gewonnen, als es bei den gegenwärtigen Aero-Disc-Boliden der Fall ist. Zudem dürfte der Distinktionsgewinn des ca. 130€ teuren Korkenziehers sicherlich höher ausfallen, als es bei einer hundsgewöhnlichen DuraAce-Scheibenbremse jemals der Fall sein könnte..
P.S.: Don’t drink and drive!
One response
Der aller wichtigste Beitrag überhaupt 🙂
Aber RR-Fahrer haben nicht unbedingt das Nachsehen, wenn sie auf Look oder SPD-SL unterwegs sind. Hier verwendet man statt der Pedale einfach die rückseitige Vertiefung in der Schuhplatte. Geht mit SPD-SL hervorragend, auch hier haben die Shimano Ingnieure wohl ans uns Bier-trinkende Radfahrer gedacht. Bei Look ist es etwas hakeliger, da die Kerbe etwas kürzer ist, geht aber auch.