Noch einmal raus, bevor das Jahr dichtmacht. Ein früher Start in die Dunkelheit, eine kompakte Runde auf ca. 40 km, zwei Gruppen, ein gemeinsames Finale. Wir fahren das, was Berlin im Dezember hergibt: Waldstreifen, Schotterreste, Asphaltflicken und Atemwolken. Kein heroischer Jahresabschluss, sondern ein ehrlicher. Weihnachten ist Kitsch, klar. Aber Dunkelheit ohne irgendein warmes Gegenüber ist auch Quatsch. Also rollen wir zusammen in die Nacht, und enden an einem Ort, der Licht, Wärme und Bier hat – ohne die üblichen Festtagslügen.
Wir fahren dorthin, wo der Boden keinen Respekt vor dir hat – und das ist gut so.Ein Feierabendride, der Disziplin verlangt und dafür Kopf frei gibt. Schnell, direkt, unprätentiös. Bring Licht. Bring Laune. Der Rest ergibt sich.
Unser Zielgebiet liegt im Niemandsland zwischen Naturpark-Postkarte und Bauamt-Realität. Und genau dort fühlt sich Gravel am ehrlichsten an. Donnerstag testen wir, wie schnell man über lose Linien fliegen kann, ohne abzuheben. Wer’s wissen will: kommt vorbei.
Der Herbst drückt rein, die Tage werden kürzer – Zeit, in eine der eigentümlichsten Ecken am Berliner Rand zu fahren: Schönower Heide. Offene Flächen, sandige Wege, lichte Kiefern, ein Terrain, das immer ein bisschen nach Auszeit aussieht, selbst wenn man nur zwei Stunden Zeit hat. Die Route: flüssig, schnell, klar strukturiert. Wir rollen erst aus der Stadt, dann hinein in diese weite, ruhige Landschaft, in der der Boden weich wird und jede Linie zählt. Kein technisches Brett, kein heroischer Trail – aber ein perfekter Donnerstagskurs, um Tempo, Rhythmus und Konzentration zusammenzubringe
Der Sommer ist jetzt wirklich vorbei. Die Sonne? Kommt nur noch als Gerücht hinter grauen Fassaden vor. Aber genau das ist unser Revier: Dreck, Dämmerung, Disziplin. „Nebel, Nässe, Nachglühen“ ist kein Ride für Schönwetterromantiker:innen, sondern für alle, die wissen, dass es kein schlechtes Wetter gibt – nur schlechte Ausreden. Wir fahren Richtung Südosten, wo die Stadt langsam ausfranst. Kiefern, Pfützen, Bahntrassen, weiche Trails. Dazwischen: kurze Stücke Asphalt – gerade genug, um zu merken, wie sinnlos er ist
Es gibt Leute, die messen Performance in Watt. Und andere, die messen sie in Staub. Wir gehören zu Letzteren. Denn Asphalt ist bequem, aber er erzählt nichts. Kein Knirschen, kein Rutschen, kein Leben. Diese Woche fahren wir dorthin, wo Straßen aufhören, sicher zu sein – und anfangen, interessant zu werden. Ein Feierabendride für alle, die wissen: Grip ist nicht im Material, sondern im Kopf. Die Route: fließend, manchmal ruppig, nie langweilig. Ein Mix aus Forst, Feld und Fragmenten von Asphalt, der lieber Deko wäre als Untergrund.
Am Samstag lassen wir uns so richtig Zeit. Kein Stress, keine Terminverpflichtungen und kein Frust, aber dafür einen perfekten Plan.
Wir fahren diese Woche wie ein alter Kampfjet im Tiefflug: nah an der Erde, unter dem Radar, durch Gelände, das andere meidet. Keine Spur auf Strava, kein Blümchen am Wegrand, aber dafür Flow im Unterholz, Schotter unter den Stollen und Stille im Ohr.
Nicht jede:r mag’s dreckig. Aber Berlin war nie für Glätte gebaut. Manche hätten es gern fein und ordentlich. Wir nehmen lieber Staub statt Sterilität, Kanten statt Katalog. Akuell wird Berlin aufpoliert, durchgeplant, durchgentrifiziert. Aber keine Sorge: der Dreck ist noch da – zwischen Bahndamm und Brache, Altbau und Asphaltkanten. Und genau da fahren wir durch.
Kein Ride für Postkartenfotos, sondern für Leute, die sich im Staub wohler fühlen als im Stadtmarketing. Ein Ride, der den Blick schärft – für Brüche, Zwischenräume, Übergänge. Kein Pathos, kein Asphalt-Wellness. Sondern ehrlicher Dreck mit Attitude.